Von langer Hand war die Einsatzübung an der Bahnstrecke Grillhütte Obervellmar bereits 
							geplant und konnte von den Organisatoren erfolgreich vor den Einsatzkräften der 
							teilnehmenden Organisationen geheimgehalten werden.
							 
							  
							Die Alarmierung: 
							Um Punkt 23.00 Uhr alarmierte die Leitfunkstelle Kassel die Feuerwehr Vellmar zu einem Bahndammbrand an der Grillhütte Obervellmar.
							Bereits wenige Minuten nach der Alarmierung rückte ein Tanklöschfahrzeug mit 6 Mann Besatzung zur Einsatzstelle aus um den brennenden Bahndamm zu löschen.
							Doch es kam anders. 
							 
							Die Übung: 
							An der Einsatzstelle angekommen brannte tatsächlich etwas. 
							Eine ca. 0,5m x 0,5m große Holzkiste mit Magnesiumspäne wurde vom Übungsleiter kurz 
							vor Ankunft des ersten Fahrzeugs in Brand gesteckt.
							Noch während der Brand mittels eines Pulverlöschers gelöscht wurde, kamen eine Anzahl 
							von Personen, welche augenscheinlich schwer verletzt waren und fürchterlich um Hilfe 
							schrieen, aus dem Bereich Bahndamm auf die Einsatzkräfte zugestürmt. Ein uniformierter 
							Soldat berichtet dem Gruppenführer, dass auf dem Bahndamm oberhalb der Einsatzkräfte 
							ein Zug in Brand geraten sei. Der Zug sollte Übungsmunition der Bundeswehr, sowie 
							30 Soldaten als Eskorte transportieren. 
							  
							Zeitgleich wurde von einem der Organisatoren, welcher sich in dem Zug befand, 
							Rauchpulver in Brand gesteckt, um einen Brand zu simulieren und mehrere extra für diese 
							Übung angefertigte Sprengsätze an verschiedenen Stellen des Zuges gezündet. 
							Sofort gab der Einsatzleiter eine umfassende Rückmeldung an den mittlerweile 
							eingetroffenen Stadtbrandinspektor von Vellmar, welcher umgehend Sirenenalarm für das 
							Stadtgebiet Vellmar auslösen ließ. Zusätzlich forderte er die Feuerwehren Ahnatal, 
							Fuldatal und Espenau, sowie rettungsdienstliche Unterstützung an.  
							Zusätzlich wurde der ELW 2 aus Kassel, der ELW 2 aus Vellmar, sowie der 
							Zugtruppfahrzeug des Gefahrstoffzuges des Landkreises Kassel aus Fuldatal alarmiert.
							Noch während der Einsatzleiter die Lagemeldung durchgab, eilten die übrigen 
							Einsatzkräfte den steilen Bahndamm hinauf um sich ein genaues Bild von der Lage zu 
							machen und um die ersten Personen aus dem Zug zu retten.  
							 
							Mittlerweile trafen weitere Fahrzeuge der Feuerwehr Vellmar an der Einsatzstelle ein
							und halfen ihren Kameraden bei der Rettung der, von der Explosion zum Teil 
							schwerverletzten, Soldaten.
							Parallel dazu wurde eine Wasserversorgung aufgebaut und ein C-Rohr in Stellung 
							gebracht um den Brand in der Lok zu löschen. 
							 
							Die Rettungsarbeiten der Feuerwehr gestalteten sich als sehr schwer, da man 
							erst den ca. 15 Meter hohen Bahndamm mit schweren Atemschutz und Krankentragen hinauf 
							musste und anschließend auf dem Bereich zwischen Schienen und Hang (ca. 1,5 Meter breit)
							die Verletzten zum Abtransport vorbereiten musste. 
							 
							Mittlerweile trafen auch die ersten Rettungswagen und Notärzte ein. Schnell wurde ein
							sogenannter Verbandplatz zur Erstversorgung der Verletzten neben dem Schützenhaus 
							Obervellmar (ca. 300m von der Unglücksstelle entfernt) eingerichtet. 
							Von einem Notarzt, sowie mehreren Sanitätern, die vom Einsatzleiter in den mittlerweile
							abgelöschten Zug geschickt wurden, wurde eine Erstversorgung für die Verletzten 
							sichergestellt, so dass die Feuerwehr sie zum Verbandplatz transportieren konnten. 
							 
							In der Zwischenzeit hatte sich der Einsatzleiter ein genaues Bild von der Einsatzlage 
							machen können und wurde von einen der Soldaten darauf hingewiesen, dass sich große 
							Mengen Übungsmunition, sowie Übungsraketen in einen der Wagons befinden. 
							 
							Die nachrückenden Feuerwehrkräfte aus Espenau wurden angewiesen einen 
							improvisierten Wasserwerfer aufzubauen und ihn zur Kühlung auf den Munitionswagon 
							zu richten. 
							Die übrigen Einsatzkräfte der Wehren Fuldatal und Ahnatal wurden zum 
							Verletztentransport vom Zug zum Verbandplatz eingeteilt.
							Der ebenfalls anwesende Betreuungszug des DRK hatte am Verbandplatz bereits 
							mehrere Zelte aufgebaut, worin die Verletzten versorgt werden konnten.
							Da zu dieser Zeit noch nicht genau bekannt war, welche chemische Verbindung beim Brand 
							der Munition entstehen kann, wurde vom Einsatzleiter befohlen, dass alle 
							Rettungskräfte, die sich in einem Umfang von ca. 300 Metern um den Zug aufhielten, 
							schweren Atemschutz tragen müssen, was die Rettung der Personen erheblich erschwerte 
							und eine zusätzliche körperliche Belastung der Einsatzkräfte darstellte. 
							 
							Nach knapp 3 Stunden war nun auch die letzte Person aus dem Zug gerettet und dem 
							Rettungsdienst übergeben worden, so dass sich die Aufgabe der Feuerwehr nun auf das 
							Bergen der Munition beschränkte.
							Unter äußerster Vorsicht wurden mehrere Trupps eingeteilt die Munition aus dem Wagon zu 
							laden, während der improvisierte Wasserwerfer weiter auf den Munitionswagon spritzte um 
							die Munition kühl zu halten. 
							 
							Nach einer guten Stunde, als die letzte Munition sicher geborgen wurde, meldete der 
							Übungsleiter "Übungsende."
							Sichtlich erschöpft räumten die Einsatzkräfte ihre Gerätschaften zurück auf die Fahrzeuge. 
							Gegen 3.30 Uhr verließ auch das letzte Einsatzfahrzeug die Einsatzstelle und begab 
							sich in die Feuerwehr Vellmar, wo das Rote Kreuz eine warme Mahlzeit und 
							Getränke bereit hielt.
							Während des Essens lobten die Organisatoren der Übung noch einmal die
							Einsatzkräfte und bedankten sich für die gute Zusammenarbeit der 
							verschiedenen Organisationen. 
							 
							Fazit dieser Großübung: 
							Das vordergründige Ziel der Übung war das Zusammenarbeiten der verschiedenen 
							Organisationen, sowie das Koordinieren der zahlreichen Einsatzkräfte.
							Im Nachhinein kann man sagen, dass es zwar einige Mängel gibt, aber im Großen 
							und Ganzen alles zur Zufriedenheit der Organisatoren und Beobachter gelaufen ist. 
							 
							 
							An diesem Einsatz beteiligt waren:
							
								- Feuerwehr Vellmar mit 36 Einsatzkräften und 6 Fahrzeugen
 
								- Feuerwehr Fuldatal mit 33 Einsatzkräften und 6 Fahrzeugen
 
								- Feuerwehr Ahnatal mit 21 Einsatzkräften und 3 Fahrzeugen
 
								- Feuerwehr Espenau mit 18 Einsatzkräften und 2 Fahrzeugen
 
								- Berufsfeuerwehr Kassel mit 3 Einsatzkräften und 3 Fahrzeugen
 
								- Technische Einsatzleitung Landkreis Kassel mit 5 Einsatzkräften und 2 Fahrzeugen
 
								- Sanitätsdienst mit 56 Einsatzkräften und einer hohen Anzahl an Rettungsfahrzeugen
 
								- BGS Bahnpolizei
 
								- 2. Polizeirevier Vellmar
 
								- Notfallmanager der DB AG
 
								- Brandschutzaufsichtsdienst Landkreis Kassel
 
								- DRK Vellmar
 
								- Pionierkompanie 300 Pipeline Höxter
 
								- Organisatorischer Leiter Rettungsdienst
 
								- Leitender Notarzt
 
								- Betreuungszug DRK Wolfhagen
 
							 
						Insgesamt waren über 176 Einsatzkräfte, 22 Feuerwehr Fahrzeuge, sowie diverse Rettungs- 
						und Notarztwagen vom Einsatzleiter zu koordinieren. 
						 
						Zusätzlich vor Ort waren noch der Bürgermeister der Stadt Vellmar Dirk Stochla, 
						Leiter der Ordnungsbehörde Vellmar, sowie Übungsbeobachter aus verschiedenen 
						Organisationen.
  [T.Ringelberg]	 |